Beere

Beere
Beere Sf std. (8. Jh., Form 16. Jh.), mhd. ber f./n., ahd. beri n., as. -beri n Stammwort. Das Femininum ist offenbar im Frühneuhochdeutschen aus dem Norden eingedrungen, vgl. mndd. bere f., mndl. (dial.) bere f., ae. berige f. "Beere" (jōn-Stamm). Älter ist das Neutrum g. * baz-ja- n. in anord. ber, as. (wīn)-beri, ahd. beri n., mhd. ber f./n., neben der Form ohne grammatischen Wechsel * bas-ja- n. in gt. (weina-)basi, mndl. bes(e), mndd. beseke (Diminutiv); hierzu auch ndd. (dial.) Besing "Beere, Heidelbeere". Herkunft unklar. Die übliche Herleitung aus einem Wort für "rot" (ae. basu "purpurn" und das ganz unsichere mir. basc "rot, Scharlach") ist so wenig zu sichern wie die aus einem Wort für "Strauch, Rute" (nnorw. [ dial.] bas[e] m. "Strauch, Unterholz"). Zu beachten ist, daß allgemeine Wörter für "Beere" (gegenüber "Frucht" usw.) nicht häufig sind, und daß l. bāca, bacca "Beere" aus einem Substrat stammt. Falls mit g. * b- aus ig. * gwh- gerechnet wird, kann g. * bas- auf (ig.) * (o)gwhos- zurückgeführt werden. Zu vergleichen wäre einerseits lit. úoga "Beere" ( * ōgwhā), akslav. vin-jaga "Weinrebe" ( * ogwhā), akslav. agoda "Beere" ( * ogwhod-ā), l. ūva "Traube" ( * ŏgwhā), andererseits ai. ghásati "ißt, verzehrt", ai. ghāsá- m. "Futter", l. fēnum "Heu" ( * gwhes-no-), gr. ópson "Zukost" ( * ogwhs-o-, das o- kann allerdings auch Präfix sein), gr. psōmós "Brocken, Bissen" (gr. psēn "reiben" und ai. psāti "kaut" wären dann von dieser Sippe abzutrennen). Auszugehen wäre dabei wohl von ig. * ogwh- "Essen, Bissen", dazu das Wort für "Beere" wohl im Sinne von "Zukost" oder "Eßbares". Parallel dazu eine verbale s-Erweiterung "essen, verzehren". Das Germanische hätte bei dieser Annahme eine für die Wurzel typische Bedeutung in die Erweiterung übernommen.
   Ebenso nndl. bes, ne. berry, nschw. bär, nisl. ber.
RGA 2 (1976), 132-139;
Lloyd/Springer 1 (1988), 560f.;
LM 1 (1980), 1783-1785;
Röhrich 1 (1991), 165;
Heidermanns (1993), 118. gemeingermanisch iz.

Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache. 2013.

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  • Beere — (Bacca), mehr oder minder saftige, bei der Reise nicht aufspringende Frucht, bei der die Samen in einem aus den innern Schichten der Fruchtwand gebildeten saftigen Gewebe eingebettet sind, das von der derbern oft hautartigen äußern Schicht der… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

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  • Beere — This most interesting surname is of Anglo Saxon origin, and is a locational name, deriving from one of the various places in England called Beer and Beere; for example, Beer near Colyton in Devon, which appeared as Bera in the Domesday Book of… …   Surnames reference

  • Beere — Bee|re [ be:rə], die; , n: kleine, runde oder längliche Frucht mit mehreren Samenkernen: Beeren pflücken, sammeln. * * * Bee|re 〈f. 19〉 eine Fruchtform mit völlig fleischiger Fruchtwand ● Beeren tragend = beerentragend [<ahd. beri, engl. berry …   Universal-Lexikon

  • Beere — die Beere, n (Mittelstufe) kräftig gefärbte, rundliche, fleischige Frucht mit Samenkernen Beispiele: Die Kinder sammeln Beeren im Wald. Die Beeren sind schon abgefallen …   Extremes Deutsch

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